Blutknospen

In deinen stillen Augen
Leuchten Bernsteinsonnen.
Dein braunes Haar
Floss in ein weiches Torfbett.
Wie strahlend du daliegst,
Meine weiße Mondbraut.
In deinem starren Schlund
Ruht eine süße Schlaffrucht;
Sie erstickte deine Klagerufe.
Dein blutiger Mund schweigt nun;
Von seinen Lippen
Perlen rote Tropfen.
Du atmest nicht mehr;
Kein Hauch liebkost
Meine sandige Haut.
Aus deinen grünen Narben
Wachsen Blumen.
Sie saugen dein Blut
In ihre Knospen.
Wie prächtig sie blühen.
Ich nehme deine Hand,
Sie ist rau und knöchern
Wie ein Zweig,
Und schmiege sie
An meine trockene Wange.
Deine Haut ist kalt und bleich,
Wie der Schnee,
Meine schöne Wintertote.
Ich lege mich zu dir nieder
Und küsse die Blutbäche
Von deinem Hals;
Ich werde nun zu dir sinken.
Unser Jadeschoß
Soll Frühlingsblüten gebären.

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